Prostaglandine

Prostaglandine
Pro|sta|glan|di|ne auch: Pro|stag|lan|di|ne 〈Pl.〉 Wirkstoffe, die in den Zellen bestimmter Gewebe gebildet werden u. u. a. blutdrucksenkend u. Wehen erzeugend wirken [<grch. prostates „Vorsteher“ + lat. glandula „Drüse“ (sie wurden erstmals im menschl. Sperma gefunden)]
Die Buchstabenfolge pro|st... kann in Fremdwörtern auch pros|t... getrennt werden.

* * *

I
Prostaglandine
 
[zu Prostata in der verdeutlichenden Fügung Prostata glans »Vorsteherdrüse« gebildet] Plural, Abkürzung PG, Gruppe von Gewebehormonen, die sich von ungesättigten, essenziellen Fettsäuren (meist Arachidonsäure) ableiten und die beim Menschen, bei nahezu allen Tieren und auch bei Pflanzen vorkommen. Prostaglandine wurden zuerst im Sperma entdeckt, sind jedoch in fast allen Geweben und in Körperflüssigkeiten nachweisbar. Bislang sind mindestens fünf Gruppen mit zahlreichen Untergruppen bekannt, die anhand von Buchstaben (für die Sauerstofffunktionen am Cyclopentanring) und Indexzahlen (Zahl der Doppelbindungen in den Seitenketten) unterschieden werden. Physiologisch wichtige Prostaglandine sind PGD2, PGE2, PGF, PGI2 (Prostacyclin) und Thromboxan A2 (TXA2). Ihre sehr unterschiedlichen Wirkungen erstrecken sich auf alle Organsysteme. PGE senken z. B. den Blutdruck, PGF erhöhen ihn; PGE steigern die Nierendurchblutung und blockieren die Magensaftsekretion. PGI2 hemmt die Blutplättchenzusammenballung, Thromboxane fördern sie dagegen. Prostaglandine sind weiterhin an Entzündungsprozessen und der Schmerzauslösung beteiligt; da Acetylsalicylsäure wie andere Stoffe dieser Art hemmend in die Prostaglandinsynthese eingreift, erklärt sich hieraus deren schmerzstillende, fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung. Die wehenauslösenden Eigenschaften der Prostaglandine (PGF und PGE2) werden zur Abortauslösung und zur Geburtseinleitung genutzt.
II
Prostaglandine,
 
Bezeichnung für hormonähnliche körpereigene Substanzen mit vielfältiger Wirkung. Sie spielen beim Verklumpen der Blutplättchen, bei der Reizung der glatten Muskulatur und zur Auslösung von Wehen eine bedeutende Rolle. So werden sie heute zur Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen als Tabletten verabreicht und zur Einleitung der Geburt als Gel oder Zäpfchen in die Scheide eingeführt.

Universal-Lexikon. 2012.

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